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Pädagogisches Konzept

Pädagogisches Konzept

Kindliche Bildung fängt mit der Geburt an und zeigt eine Kontinuität durch die gesamte Entwicklung eines Kindes. Die Tageseinrichtung für Kinder hat einen gesetzlich festgelegten Bildungsauftrag, der ergänzt wurde, durch die Bildungsvereinbarung. Spätestens nach der Diskussion um PISA wird deutlich, dass die frühkindliche Bildung und Förderung von Kindern einen immer höheren Stellenwert bekommt. Wenn man von frühkindlicher Bildung spricht ist zu beachten, dass jedes Kind auf einem individuellen Entwicklungs- und Bildungsstand steht. Unsere Aufgabe ist es daher, jedes Kind entsprechend seinen Bedürfnissen und seines Bildungsstandes zu fördern. Jedes Kind hat ein Recht auf ein größtmögliches Maß an Bildung. Dieses ermöglichen wir den Kindern in unserem Familienzentrum.

Bildung beinhaltet das Erlernen von verschiedenen Fähigkeiten durch den Einsatz aller Sinne. Die sinnlichen Erfahrungen sind notwendig, um dem Kind eine Erweiterung des Erfahrungsschatzes zu ermöglichen. Das Kind kann auf diesem Weg Zusammenhänge seiner Umwelt erkennen und begreifen. Eine wichtige Rolle der Frühkindlichen Bildung spielt die Bewegung. Sie steht in engem Zusammenhang mit der sprachlichen- und mathematischen Entwicklung. Das Selbstbildnis und das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken ist verbunden, mit der sprachlichen Entwicklung. Das Aussprechen von Gefühlen und Empfindungen bewirkt zugleich eine Förderung des Wortschatzes. Es wird deutlich, dass der Bildungsprozess bei Kindern eine ganzheitliche Förderung erfordert und nicht zeitlich begrenzt ist. Wir bieten den Kindern in unserem Familienzentrum eine Vielfalt an Erfahrungs- und Bildungsmöglichkeiten an, die wir im Einzelnen kurz vorstellen wollen.

Die Bildungsvereinbarung NRW

Wie bereits erwähnt, dient uns die Bildungsvereinbarung NRW als Grundlage für unser Bildungskonzept.

Sie beinhaltet Rahmenbedingungen zur Stärkung des Bildungsauftrages im Elementarbereich, zur Förderung des kontinuierlichen Bildungsprozesses der Kinder und für einen positiven Übergang vom Kindergarten in die Grundschule. Die Spitzenverbände der freien und öffentlichen Wohlfahrtspflege und die Kirchen als Trägerverbände der Tageseinrichtungen für Kinder sowie das Ministerium für Schule, Jugend und Kinder haben mit dem Ziel „das Fundament stärken und erfolgreich starten“ die Bildungsvereinbarung NRW erfolgreich abgeschlossen. Damit soll erreicht werden, dass erstmals Rahmeninhalte zur Stärkung des Bildungsauftrages im Elementarbereich, zur Förderung des kontinuierlichen Bildungsprozesses der Kinder und für einen gut gelingenden Übergang vom Kindergarten in die Grundschule gewährleistet ist.

Jedes Kind bringt von Geburt an Bildungspotentiale mit, die frühzeitig entdeckt, gefördert und herausgefordert werden sollen (vgl. Bildungsvereinbarung NRW). Die pädagogische Arbeit in unserer Einrichtung berücksichtigt alle Punkte der Bildungsvereinbarung des Landes NRW.

Bildungsdokumentation

Im Laufe eines Kindergartenjahres werden von jedem Kind Beobachtungsbögen durch die pädagogischen Fachkräfte der jeweiligen Gruppe ausgefüllt. Diese dienen als Grundlage zur Erstellung der Bildungsdokumentation, die die Kinder ausgehändigt bekommen, wenn sie unsere Einrichtung verlassen und eingeschult werden. Nach der Erstellung eines Beobachtungsbogens findet zwei Mal im Jahr ein Elterngespräch statt, in dem dieser ausführlich erklärt und mit Beispielen unterlegt wird. Mit den Eltern wird gemeinsam überlegt, welche Stärken des Kindes noch ausgebaut werden können und wie vorhandenen Defiziten entgegengewirkt werden kann. Zum Datenschutz verbleiben die Unterlagen verschlossen in der Einrichtung und dürfen nicht an Dritte weitergegeben werden. Die Eltern können jedoch jederzeit Einblick in die schriftlichen Dokumentationen ihrer Kinder nehmen, sowie die pädagogischen Fachkräfte von der Schweigepflicht entbinden. Dies ist notwendig, um bestimmte Dokumentationen an entsprechende Fachstellen oder die Grundschule weiterzuleiten.

Bildungsbereich Sprachentwicklung

Im Morgenkreis der einzelnen Gruppen haben die Kinder die Möglichkeit, Erlebtes zu erzählen. Es ist uns ganz wichtig, dass alle Kinder dem erzählenden Kind zuhören und sich alle Kinder ernst genommen fühlen. Durch Rollenspiele lernen die Kinder sich mit anderen auseinanderzusetzen, wenn es um die Rollenverteilung geht. Bilderbücher stehen den Kindern jederzeit zur Verfügung, in Kleingruppen und im Stuhlkreis werden diese den Kindern vorgelesen und mit ihnen gemeinsam betrachtet. Dadurch, dass die Fachkräfte den Kindern mit Geduld und Ruhe Gehör schenken, werden diese ermutigt, ihre Erlebnisse in Worte zu fassen.

Diverse Medien und Methoden wie z. B. Lieder, Reime, Fingerspiele, Literatur etc. werden vom pädagogischen Fachpersonal situationsorientiert eingesetzt. Offene Fragen werden den Kindern seitens der Mitarbeitenden gestellt, um diese zum Sprechen zu motivieren, damit sie nicht mit „ja“ oder „nein“ antworten, sondern Antworten eigenständig formulieren. Es wird darauf geachtet, dass Kinder in ihrer Sprachentwicklung nicht durch Verbesserung seitens der Fachkräfte gehemmt werden, sondern dass sie bedingt durch das pädagogische Fachwissen altersgerecht unterstützt und begleitet werden.

Bildungsbereich Natur

Die Kinder haben die Möglichkeit, sich auf dem Außengelände auszutoben, gemeinsam zu spielen und die Natur zu entdecken und zu erkunden. Unsere Waldwochen gehören zum festen Bestandteil unseres Angebotes. Diese finden ein- bis zweimal im Jahr auf Gruppenebene statt. Das Ziel dieser Waldwochen ist, das Umweltbewusstsein der Kinder zu stärken. Als christliche Einrichtung ist es uns besonders wichtig, den Kindern die Natur als Gottes Schöpfung, die wir bewahren und schützen möchten, nahe zu bringen.

Die Kinder lernen die verschiedensten Lebensarten im Wald kennen, beobachten Tiere und bekommen den kreativen Umgang mit Naturmaterialien nähergebracht. Da Kinder heutzutage die Welt häufig nur durch Medien, wie Fernsehen und Computer etc. kennen, legen wir Wert darauf, dass sie auf diese Art und Weise die Welt im dreidimensionalen Raum kennen lernen. Sie erhalten die Möglichkeit die Natur auf natürliche Art und Weise zu erkunden.

Zusammenarbeit mit Eltern

Wir legen großen Wert darauf, die Eltern mit in die Bildungsarbeit einzubeziehen. Dies geschieht durch Elterngespräche zwischen „Tür und Angel“, an unseren Elternsprechtagen oder durch gezielte Beratungsgespräche. In Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen werden Elternabende zu verschiedenen Themen wie z. B. Sprachförderung angeboten. Gemeinsame Eltern-Kind-Nachmittage und andere Aktionen verbessern die Zusammenarbeit mit den Eltern.

Sie haben die Möglichkeit, einen Vormittag in der Einrichtung zu hospitieren. Bei häuslichen Problemen stehen wir ihnen zur Verfügung und leiten sie gegebenenfalls an Beratungsstellen weiter. Auf Wunsch besuchen wir die Familien zuhause. Das Angebot unserer Einrichtung öffnet sich für die Familie als Ganzes. Dabei betrachten sich die pädagogischen Mitarbeitenden selbst als Teil verschiedener Interaktionsabläufe mit den Kindern, Eltern, Fachkräften und Trägervertretern. Offenheit, Transparenz und Kooperation sind dabei wichtige Elemente unserer pädagogischen Arbeit und verfolgen das Ziel, Familien zu unterstützen und dadurch deren eigene und individuelle Ressourcen zu mobilisieren.

Bildungsbereich Bewegung

Die Kinder erhalten täglich die Möglichkeit vielfältige Bewegungserfahrungen zu sammeln. So werden z.B. ihr Körpergefühl, ihre Grob- und Feinmotorik sowie ihr Gleichgewichtssinn stetig weiterentwickelt. Bewegungserfahrungen stehen außerdem in direktem Zusammenhang mit der emotionalen Entwicklung. So wird z.B. durch das erfolgreiche Überwinden einer Bewegungsbaustelle das Selbstbewusstsein und das Selbstvertrauen gestärkt. Die Förderung der kinästhetischen Wahrnehmung ist wichtig zum späteren Schreiben lernen, damit die Kinder beispielsweise den Druck des Stiftes kontrollieren können. Deshalb haben die Kinder die Möglichkeit verschiedene Materialien zu nutzen, um diese zu schieben, zu ziehen und zu tragen. Dazu gehören z.B. Rollbretter, Polsterelemente, etc.

Neben den im Tagesablauf verankerten Bewegungsangeboten, haben die Kinder die Möglichkeit, die Mehrzweckhalle und das Außengelände während des Freispiels zu nutzen. Es gibt viele Klettermöglichkeiten wie z.B. einer Kletterwand im Mehrzweckraum, Kletterbäumen und Gerüsten im Außenbereich. Im Außengelände gibt es viele Möglichkeiten zum Schaukeln, Balancieren, Steigen und Rutschen. Gemeinsam mit den Kindern entwickeln wir im Mehrzweckraum Bewegungsbaustellen. Auch Bewegungsgeschichten gehören zum Kindergartenalltag, wie auch Bewegungsspiele im Morgenkreis. Außerdem haben die Kinder durch Bewegungsspiele die Möglichkeit ihre Fantasie weiterzuentwickeln. Fiktive Spielszenen werden gemeinsam überlegt und die Kinder verändern diese im Laufe des Spiels weiter. Auch erstes naturwissenschaftliches Denken wird in der Bewegung gefördert durch z.B. Wippen (Hebelfunktion).

Da unser Außengelände abschüssig ist, können die Kinder Erfahrungen mit der schiefen Ebene machen. Sie können sich z.B. die Wiese herunterrollen lassen und so ihr Gleichgewicht üben. Ein weiterer Schwerpunkt bildet die Bewegung zu Musik. Rhythmus und Klanggefühl unterstützt die sprachliche Entwicklung und erleichtert in der Schule das Lesen lernen. Einmal in der Woche treffen wir uns in unserem Bewegungsraum und singen gemeinsam christliche Bewegungslieder.

Bildungsbereich Spielen / Gestalten/ Medien

Die Lebenswelt unserer Kinder hat sich in den vergangenen Jahren wesentlich verändert. Familienstrukturen haben sich gewandelt. Das Wohnumfeld der Kinder hat sich stark verändert und der hohe Zuwachs an elektronischen Medien hat sich rasant weiterentwickelt. Die Alltagswelt schränkt zunehmend das Spielen ein. Das betrifft sowohl die Spielfähigkeit als auch die Spielmöglichkeiten. Wir geben den Kindern hier die Möglichkeit, sich mit ihrer veränderten Umwelt auseinander zu setzten. Verschiedene Rollenspielbereiche geben den Kindern die Chance, Erlebtes zu verarbeiten und zu begreifen.

Unterschiedliche Materialien sowie Kostüme geben den Kindern die Gelegenheit in andere Rollen hineinzuschlüpfen. So können sie Zusammenhänge erkennen und Erlebtes verarbeiten. Das Rollenspiel dient im hohen Maße der sprachlichen Entwicklung und der Förderung der sozialen Kompetenz. Sie lernen, sich in andere hinein zu versetzen, müssen Absprachen treffen und sich an Abmachungen halten. So gehört in unserer Einrichtung das Einüben von Theaterstücken mit zum Jahresprogramm. Ein Kindermusical und verschieden kleine Theaterstücke haben in den letzten Jahren das Rollenspiel im Tagesablauf ergänzt.

Wir haben in unserer Einrichtung ein vielfältiges Angebot an Tisch- und Regelspielen. Spiele, die das logische Denken fördern sind ebenso dabei, wie Spiele die durch Zählen, Zuordnen von Farben, Formen und Mengen das mathematische Denken fördern. Das Gedächtnis wird gefordert durch Spiele wie Memory, Kofferpacken, etc. Die Kinder lernen sich an Spielregeln zu halten und die Ausdauer der Kinder wird gefördert.

Ein wichtiger Bereich ist bei uns das forschende Lernen. Mit den Kindern erforschen wir verschiedene physikalische Phänomene. So machen wir Experimente mit Luft, Wasser, Gewichten und Farben. Die Kinder können selber physikalische Gesetze erproben und dadurch begreifen. Verschiedene Steck- und Fädelmaterialien fördern die feinmotorische Entwicklung der Kinder. Diese wird auch im gestalterischen Bereich stark gefördert. Zum Beispiel im Umgang mit Stiften und Scheren. Die Kinder haben jederzeit die Möglichkeit sich gestalterisch zu betätigen. Vielfältige Materialien wie Papier, Pappe, Wolle, Schachteln, Korken, etc. sind jederzeit für die Kinder zugänglich. Vor allem wertfreies Material und Naturmaterial regen die Fantasie der Kinder an und fördern deren Kreativität. Der bewusste Einsatz von sehr unterschiedlichen Materialien ist gewollt und soll die taktile Wahrnehmung der Kinder fördern.

Die Kinder entwickeln Selbstbewusstsein anhand der, durch ihre eigene Kreativität entstandenen Werke. Uns ist wichtig, den Kindern auch vielfältige Medien zur Verfügung zu stellen. Unser Schwerpunkt liegt hierbei auf dem Einsatz von Buchmaterial. Der Einsatz von Bilderbüchern ist ein sehr wichtiger Bestandteil der sprachlichen Entwicklung. Die Kinder haben die Möglichkeit Geschichten mit ihren eigenen Worten nachzuerzählen. Die Bilder regen zum Sprechen an.

Übergang Kindergarten – Grundschule

Um den Kindern den Übergang vom Kindergarten zur Grundschule so optimal wie möglich zu gestalten, gibt es in unserer Einrichtung verschiedene Angebote. Im letzten Jahr vor der Einschulung nehmen die Kinder an einem speziellen Programm teil. Dieses Schulkinderangebot findet wöchentlich über das ganze Kindergartenjahr statt. Es soll den Kindern dazu dienen, notwendige Kompetenzen zu entwickeln und zu stärken. Fachwissen wird den Kindern auf spielerische Art vermittelt. Inhalt dieses Programms sind z.B. Willys Zahlenwelt, Verkehrserziehung, Brandschutzerziehung, Experimente, etc.

Ein weiterer Baustein in unserer Einrichtung ist das Präventionsprogramm „Mir geht es gut!“ von Frau Beatrix Burow-Runde. Dieses Konzept soll den Kindern zur emotionalen und körperlichen Stärkung dienen. Sie lernen ihre persönlichen Grenzen kennen und diese sowohl klar als auch verständlich zu formulieren. Ebenso erlernen die Kinder sich in Gefahrensituationen abzugrenzen und ggfs. Hilfe zu holen. Gleichzeitig sollen sie lernen auch die Grenzen anderer zu akzeptieren und zu respektieren. Weitere Informationen dazu bekommen Sie als Eltern beim jährlichen Elternabend.

Dazu kommt eine sehr enge Zusammenarbeit mit der Grundschule. Die Lehrerinnen der Grundschule kommen vor Schuleintritt zu den Kindern in unsere Einrichtung. Die Erzieherinnen besuchen mit den Kindern gemeinsam die Grundschule, gemeinsame Informationsabende werden durchgeführt und ein regelmäßiger Austausch findet statt. In unserer Einrichtung sind zwei Kolleginnen ausgebildet, um das Testverfahren Bielefelder Screening (BISC) durchzuführen. Dort geht es um die Früherkennung einer Lese-/Rechtschreibschwäche und findet im letzten Kindergartenjahr statt. Kinder, die in diese Risikogruppe fallen, nehmen an dem Förderprogramm Hören, Lauschen, Lernen (HLL) teil. Ein besonderes Highlight ist für die angehenden Schulkinder immer die Übernachtung in der Kindertagesstätte, die den Abschluss der Kindergartenzeit bedeutet.